Dieses Bild des Historikers Karl Großmann ist aus einer nicht druckbaren und stark verpixelten Vorlage generiert worden. Ich habe es im Printbeitrag entsprechend als KI-bearbeitet benannt.
Für diesen Blog-Beitrag habe ich das Bild noch einmal von ChatGPT bearbeiten lassen — mit dem Hinweis, der Kopf möge in die Kamera blicken. Das ist das Ergebnis. Sicher noch nicht perfekt, aber ein Hingucker.

Es gibt Fotos, die wirken wie stille Botschaften aus einer anderen Zeit. Alte Porträts tragen eine eigene Spannung in sich: Sie halten Menschen fest, die längst gegangen sind – und trotzdem schauen sie uns an, als hätten sie noch etwas zu erzählen. Ein unscharfer Hintergrund, ein freundlicher Ausdruck, ein zufälliger Lichteinfall: Oft reicht genau das, um einen Menschen wieder spürbar zu machen. Ich wollte wissen, ob ChatGPT helfen kann, das Bilderlebnis zu steigern — oder überhaupt erst möglich zu machen.

Ganz ehrlich: Nach manchen Bildern suche ich mittlerweile seit Jahrzehnten. Schon in meiner Zeit als Redakteur für den Vlothoer Anzeiger in den Neunzigerjahren habe ich häufiger über den Historiker Karl Großmann (1896–1981) geschrieben – er hatte die Geschichte der Stadt Vlotho und der Ortsteile wie kein Zweiter aufgearbeitet: faktenbasiert, detailreich, wissenschaftlich. Ich konnte die Beiträge, in denen seine Arbeit eine Rolle spielte, nie mit Fotos illustrieren, die Großmann selbst zeigen, da es kaum Bilder gab.

Nur eines lag mir irgendwann mal digital vor, viel zu klein in der Auflösung, für Print nicht nutzbar. Jahrelang mussten die Texte reichen, garniert mit Fotos der Dinge, die Großmann beschrieben hat.

Dass ich jetzt bei der Recherche einer Geschichte in Petershagen-Lahde wieder auf Großmann stieß, hat mich gefreut. Der „Heimatforscher“, wie wir ihn früher nannten, hatte über einen fast vergessenen Bauernhof aus dem 17. Jahrhundert in der Marsch geschrieben – wahrscheinlich eine Auftragsarbeit zum 800-jährigen Bestehen von Lahde 1968, die in mehreren historischen Publikationen, aber auch im Mindener Tageblatt erschienen ist.

Bei der Suche vor Ort erfolglos

Vor Ort habe ich mich (erfolglos) auf die Suche nach Resten des Hofs gemacht, der von einem gewissen Johann Phillip Hecker bewohnt war, der in der Bevölkerung dämonisiert wurde, wahrscheinlich wegen der abgelegenen Lage des Gehöfts und seines unfreundlichen Umgangs mit dem Gesinde. Dass Großmann über ihn geschrieben hatte, war der Ortsheimatpflege nicht bekannt, umso mehr wollte ich ein Foto.

Dabei half ChatGPT, aus der wirklich schlechten Vorlage ein brauchbares Bild zu zaubern, das ich im Druck natürlich entsprechend gekennzeichnet habe. Hier für meinen Blog habe ich das Bild noch einmal durch die KI geschickt – und war schwer begeistert. Mit Sicherheit kommt das Bild dem echten Menschen mindestens nahe. Das Ergebnis ist meines Erachtens noch nicht so, dass ich es als „Großmann“ verkaufen wüde – aber gut finde ich es trotzdem: So könnte er ausgesehen haben. Und in meinem Kopf bleibt das Bild, bis ich ein Original gesehen habe.

Und das Urheberrecht?

Bleibt die Frage des Urheberrechts. Wie ich die bearbeitete Fassung von ChatGPT verbreiten darf, hat mir die KI-Plattform selbst beantwortet – und das ist im Grunde schnell erzählt: Entscheidend bleibt immer das Ausgangsbild. Da mir das Foto privat zur Verfügung gestellt und die Nutzung mündlich erlaubt wurde, darf ich auch die KI-optimierte Version zeigen. ChatGPT selbst erhebt kein eigenes Urheberrecht auf die Bearbeitung, es bleibt also beim guten alten Prinzip: Wenn das Original sauber genutzt werden darf, darf auch die bearbeitete Fassung in die Öffentlichkeit. Eine transparente Kennzeichnung schadet nie – und hält das Ganze fair.