
Zwischen Sipplingen und Stockach finden sich Überreste der Burgruine Hohenfels. Wo Wanderer heute an alten Mauern stehen, lebte im 13. Jahrhundert ein Mann, der Ritter und Dichter zugleich war: Burkart von Hohenfels, Minnesänger und Vertreter der höfischen Tradition.
Von ihm sind 18 Lieder erhalten, aufbewahrt in der berühmten Heidelberger Liederhandschrift, dem Codex Manesse. Eine Miniatur zeigt ihn kniend vor zwei Damen, Laute in der Hand, das Schwert zur Seite gelegt – ein Bild, das Ritterlichkeit und Dichtung zugleich sichtbar macht.
Seine Verse handeln von der „hôhen minne“, der unerreichbaren Liebe zur hochgestellten Dame. Doch neben dem höfischen Tonfall klingt auch Wehmut an – ein Bewusstsein dafür, dass Begehren nicht immer Erfüllung findet:
„Ich sach wol manegen rîchen man
der hôhen minne gerne began
und daz er doch niht zehant vant
daz er von der vrouwen hânt.“„Ich sah wohl manchen reichen Mann, der sich der hohen Minne hingab – und doch erhielt er nicht sofort, was er sich von der Dame erhoffte.“
Wer heute die Ruine Hohenfels besucht, tritt nicht nur auf steinernen Fundamenten, sondern auch auf den Spuren eines Dichters. Zwischen Mauern und Aussicht über den Bodensee bleibt die Erinnerung an Burkhard lebendig – als stummer Zeuge einer Epoche, in der Worte ebenso mächtig waren wie Schwerter.
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